Seit über einem Jahrhundert bildet das Goetheanum eine Heimat für ein lebendiges Bühnenleben. Im Zentrum: die Eurythmie – jene Bewegungskunst, die Rudolf Steiner gemeinsam mit Marie Steiner begründet hat, als sichtbare Sprache der Seele und des Geistes. Die Goetheanum-Bühne wurde als ein Raum geschaffen, in dem Kunst zur spirituellen Erfahrung wird. Seit den frühen Eurythmie-Aufführungen im ersten Goetheanum (1913–1922) hat sich eine reiche, vielfältige und tief inspirierende Bühnenkultur entfaltet. Martina Maria Sam beschreibt in ihren Werken eindrucksvoll, wie diese Bühne seit ihren Anfängen eine geistige Quelle und künstlerische Werkstatt zugleich ist.
Im heutigen Goetheanum, dem von Rudolf Steiner entworfenen zweiten Bau, ist die Bühne nach wie vor ein Herzstück anthroposophischer Kulturarbeit – getragen von künstlerischem Mut, spiritueller Vertiefung und einer offenen Hinwendung zum Zeitgeschehen.
Vor sieben Jahren – im September 2018 – hat das aktuelle Goetheanum-Eurythmie-Ensemble seine Arbeit aufgenommen. Was als mutiges Experiment begann, ist heute ein dynamisches, professionelles Ensemble, das fest in der künstlerischen Landschaft des Hauses verankert ist.
Damals starteten 12 Künstler*innen – darunter sechs im Leitungsteam. Heute sind es neun Mitglieder: sechs Frauen und drei Männer. Die Teamleitung besteht aktuell aus drei Personen. Diese kollegiale, gleichberechtigte Führungsstruktur ermöglicht ein freies, kreatives und zugleich verantwortungsvolles Arbeiten – getragen von Vertrauen, Dialog und künstlerischer Integrität.
Heute leitet der Bühne: Tanja Masukowitz, Silke Sponheuer und Rafael Tavares
In den vergangenen sieben Jahren sind zahlreiche Produktionen entstanden:
Große Eurythmie-Programme:
Heartbeat
Leuchtfäden
Klangzeiten
Wegspuren
An die Erde
Werdewelten
Kleinere Formate:
Schumann – Morgenstern
Achterwind
Licht ist Liebe
La Vida
Garten des Lichts
Eurythmie-Märchen für Kinder:
Die Bremer Stadtmusikanten
Schneeweißchen und Rosenrot
Die weiße Schlange
Die Unterscheidung in "groß" und "klein" bezieht sich auf die Ensemblebesetzung – nicht auf die künstlerische Tiefe oder Länge der Stücke.
Den Schwerpunkt der Arbeit bildet das Auftreten im Goetheanum selbst. Hier gestaltet das Ensemble regelmäßig eigene Aufführungen, begleitet aber auch Tagungen und Festveranstaltungen mit thematisch abgestimmten eurythmischen Beiträgen – etwa zur Grundsteinlegung, der Michael-Imagination oder in Form stiller Bewegungskompositionen.
Darüber hinaus gibt es jährlich ein bis zwei Tourneezeiträume mit Auftritten im deutschsprachigen und europäischen Raum.
Ein wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit ist die Mitwirkung bei den Großproduktionen des Hauses:
Faust I & II
Die vier Mysteriendramen Rudolf Steiners
Parsifal
Diese Produktionen formen das Bühnenleben des Goetheanums grundlegend und verlangen ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit. So wechselt das Ensemble beständig zwischen der Arbeit als festes Eurythmie-Ensemble ("Ballen") und der Erweiterung in projektbezogene Großensembles ("Lösen"). Dieses rhythmische Wechselspiel zwischen Kontraktion und Expansion prägt die künstlerische Identität des Ensembles auf besondere Weise – ebenso wie die Vielschichtigkeit der künstlerischen Fragestellungen, denen wir uns in beiden Formen stellen.
Vielleicht haben sich Besucher*innen des Hauses genau diese Frage gestellt – besonders, wenn unsere Mitwirkung in den großen Produktionen nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Ein Blick auf unser aktuelles Wirken zeigt die Vielfalt und Dichte unserer Arbeit:
Beispiel 2025:
Premieren von La Vida und Garten des Lichts im Februar
Wiederaufnahme von Parsifal
intensive Proben- und Aufführungszeit mit Faust I & II
Vorbereitung und Aufführung der vier Mysteriendramen
laufende Eurythmie-Aufführungen am Goetheanum und auf Tournee
Diese Vielfalt ist für uns keine Last, sondern eine inspirierende Herausforderung – sie macht die künstlerische Lebendigkeit und Tiefe unserer Tätigkeit aus.
13.09. – Werdewelten (Eurythmie-Programm)
10.–12.10. – Faust I & II
18.–19.10. – Faust I & II
25.–26.10. – Faust I & II
09.11. – 4. Mysteriendrama (Mannheim)
26.12. – Werdewelten
27.–31.12. – Die vier Mysteriendramen
06.02. – Neues Eurythmie-Programm
07.–13.02. – Tournee
20.03. – Parsifal
22.03. – Parsifal
29.03. – Parsifal
09.04. – Eurythmie-Programm
18.04. – Werdewelten
08.–17.05. – Tournee
10.–12.07. – Faust I & II
17.–19.07. – Faust I & II
25.–26.07. – Faust I & II
Informationen zu unseren Tourneeaufführungen sowie Details zu Spielorten und Karten finden Sie hier:
christine.prestifilippo @goetheanum.ch